Gelenkgesundheit: Mythen und Fakten

28. März 2025

Ob nach einem langen Arbeitstag, beim Sport oder im Ruhestand – Beschwerden in den Gelenken können in jedem Lebensalter auftreten und gehören für viele Menschen zum Alltag.

Trotz der Häufigkeit dieses Problems gibt es zahlreiche Mythen und Missverständnisse rund um die Gelenkgesundheit. Diese können dazu führen, dass Betroffene die falschen Maßnahmen ergreifen oder sich gar nicht erst um eine Behandlung bemühen.



In der Orthopädie gibt es wirksame Wege, Gelenkschmerzen vorzubeugen und zu behandeln. In diesem Beitrag rücken wir verbreitete Mythen in den Fokus und zeigen, wie man seine Gelenke langfristig gesund halten kann.

MYTHOS 1: „Gelenkschmerzen sind eine Alterserscheinung.“

Altererscheinung Arthrose?

FAKT: Während Gelenkprobleme mit zunehmendem Alter häufiger auftreten, sind sie keineswegs nur auf das Älterwerden zurückzuführen. Bewegungsmangel, Übergewicht und Fehlstellungen können bereits in jüngeren Jahren zu Beschwerden führen.


ALLTAGSBEISPIEL: Wer viel im Büro sitzt und sich wenig bewegt, kann bereits mit 30 erste Gelenkprobleme bekommen. Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung kann helfen, Gelenkschmerzen zu reduzieren und die Mobilität langfristig zu erhalten.


👨‍⚕️ AUS ORTHOPÄDISCHER SICHT: Bereits kleine Veränderungen im Alltag, wie regelmäßige Spaziergänge oder ergonomische Sitzpositionen, können dabei helfen, erste Gelenkprobleme zu vermeiden. 


MYTHOS 2: „Gegen Abnützungen im Gelenk kann man nichts machen.“

Arthrose -da kann man nix machen

FAKT: Auch wenn sich Knorpel nicht regenerieren kann, gibt es viele Möglichkeiten, den Abnutzungsprozess zu verlangsamen. Konservative Therapien, gezielte Bewegung, Physiotherapie und die richtige Ernährung können dazu beitragen, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern.


ALLTAGSBEISPIEL: Viele Menschen nehmen ihre ersten Kniebeschwerden beim Treppensteigen als gegeben hin. Doch durch gezieltes Training der Muskulatur lassen sich die Gelenke entlasten und Schmerzen reduzieren.


👨‍⚕️ AUS ORTHOPÄDISCHER SICHT: Durch eine individuelle orthopädische Untersuchung können wir frühzeitig Gelenkabnutzung feststellen und gezielte Maßnahmen empfehlen, um langfristige Beschwerden zu vermeiden.


MYTHOS 3: "Sport ist schädlich für geschwächte Gelenke."

No Sports bei Arthrose?

FAKT: Im Gegenteil! Angepasste sportliche Aktivitäten können die Gelenke sogar stärken. Regelmäßige Bewegung fördert den Stoffwechsel, verbessert die Durchblutung der Gelenke und versorgt sie mit wichtigen Nährstoffen.


ALLTAGSBEISPIEL: Wer unter Arthrose leidet, sollte nicht auf Bewegung verzichten. Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren können helfen, die Gelenke beweglich zu halten, ohne sie zu überlasten.


👨‍⚕️ AUS ORTHOPÄDISCHER SICHT: Die Wahl der richtigen Sportart ist entscheidend. In unserer Ordination berate ich sie gerne individuell über geeignete Bewegungskonzepte, die Ihre Gelenke schonen und gleichzeitig mobil halten.


MYTHOS 4: "Knackende Gelenke sind ein Zeichen von Problemen."

Sehnenruptur

FAKT: Gelegentliches Knacken der Gelenke ist meist harmlos. Oft entstehen diese Geräusche durch die Freisetzung von Gasblasen im Gelenk. Problematisch wird es nur, wenn das Knacken von Schmerzen begleitet wird oder plötzlich auftritt.


ALLTAGSBEISPIEL: Beim Yoga oder Dehnen hört man oft ein Knacken – das bedeutet nicht automatisch, dass etwas nicht stimmt. Treten dabei Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.


👨‍⚕️ AUS ORTHOPÄDISCHER SICHT: Falls Sie unsicher sind, ob Ihr Gelenkknacken harmlos ist oder ein Hinweis auf ein größeres Problem sein könnte, vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis. Wir helfen Ihnen, die Ursache zu klären und zu behandeln.


MYTHOS 5: "Medikamente können den Knorpel nachwachsen lassen." 

Knorpel kann nicht nachwachsen

FAKT: Es gibt keine Medikamente, die den Knorpel im Gelenk vollständig regenerieren können. Präparate können helfen, den Abbau von Knorpel zu verlangsamen und Gelenkschmerzen zu lindern. Sie stellen den Knorpel jedoch nicht wieder her.


ALLTAGSBEISPIEL: Viele Menschen mit Arthrose setzen auf „Knorpelaufbaupräparate“ in der Hoffnung, diese könnten ihre Gelenke heilen. Während diese Präparate in manchen Fällen die Beschwerden lindern können, führt der Gebrauch nicht zu einer Regeneration des Knorpels.


👨‍⚕️ AUS ORTHOPÄDISCHER SICHT: Eine vollständige Knorpelregeneration ist leider nicht möglich, aber es gibt Therapien, die den Abbau des Knorpels verlangsamen und die Symptome lindern. Dazu gehören unter anderem Hyaluroninjektionen, die das Gelenk schmieren und die Beweglichkeit verbessern, sowie Eigenbluttherapien, die körpereigene Heilprozesse unterstützen. 


Medikamente – sowohl pflanzliche als auch synthetische – sollten immer nach ärztlicher Beratung eingenommen werden, da sie potenziell unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen haben können.  Sie erfüllen jedoch zwei wichtige Aufgaben bei der Behandlung von Arthrose:


1. Schmerzlindernde Präparate ermöglichen es, sich ausreichend zu bewegen, den Alltag schmerzfrei zu bewältigen und die Mobilität sowie das Normalgewicht zu erhalten.

2. Entzündungshemmende Medikamente dämpfen entzündliche Prozesse im Gelenk und verlangsamen so den fortschreitenden Knorpelverschleiß.


Eine ganzheitliche Therapie, die Bewegung und physiotherapeutische Maßnahmen umfasst, ist entscheidend für eine nachhaltige Gelenkgesundheit.

Unser ORTHOWOLF-Rat:

Gelenkschmerzen sollten nicht ignoriert werden – es ist entscheidend, schnell der Ursache auf den Grund zu gehen und rechtzeitig zu handeln, um weitere Schädigungen zu vermeiden.


In der Orthopädie können wir zuerst auf konservative Therapien  wie Bewegung, Physiotherapie und gezielte medikamentöse Behandlungen zurückgreifen, um die Schmerzen zu lindern, das Fortschreiten zu verlangsamen und die Gelenkfunktion zu erhalten.

Erst wenn diese Maßnahmen ausgeschöpft sind oder die Schädigung bereits zu weit fortgeschritten ist, können operative, knorpelerhaltende Behandlungen  in Betracht gezogen werden.


Frühzeitiges Handeln ist der Schlüssel für eine langfristige Gelenkgesundheit!

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